Maria Leitner hatte Zeit, genauer hinzusehen und sich in die verschiedensten Lebenswelten zwischen New York und Richmond, Cayenne und Havanna einzuarbeiten: Als erste deutschsprachige Under-Cover-Journalistin nahm Maria Leitner 'Knochenjobs' an, um darĂŒber zu berichten; Zeit aber auch, den Provinzalltag zu erkunden, abseits der damaligen Texter-Trampelpfade nach Detroit, Chicago oder Hollywood. Zeit schlieĂlich, sich mit den Menschen zu beschĂ€ftigen, die sie in lakonischem Tonfall und knapper Diktion treffend beschrieb.
Sei es in der Berliner Zeitung oder dem Lifestyle-Magazin UHU: Die Veröffentlichung ihrer Reiseberichte in diesen liberalen BlĂ€ttern ist ein GlĂŒcksfall gewesen. War doch die Sozialistin Maria Leitner gehalten, auf allzu plakative Ideologie zu verzichten, zugunsten von Lebendigkeit, Spannung und RealitĂ€tsgehalt. 1932 dann wurden rund 50 ihrer lĂ€ngeren und kĂŒrzeren Sozial- und Reisereportagen in Buchform gegossen. Zu spĂ€t, um ihnen nachhaltig â angesichts des bald herrschenden Ungeists â den Weg zum Leser zu ebnen. Seit dieser Zeit reist nicht nur eine Frau, sondern auch ein Buch â als ein noch zu entdeckender Klassiker deutschsprachiger Reportageliteratur â durch die Welt.